Für viele Oppenheimer wird die Zeit in der der nächste Stadtrat amtiert vorrangig von einem Problem geprägt sein: Den Baustellen in Nierstein und den damit einhergehenden Einschränkungen im Berufsverkehr. Schon die vergleichsweise geringfügigen Maßnahmen der letzten Jahre haben zu erheblichen Verzögerungen geführt. Die Auswirkungen der geplanten Bauarbeiten wird weit darüber hinausgehen: Die Umleitung der B420 über die Wörrstädter Straße wird angesichts des Bahnüberganges absehbar zu Rückstaus des Berufsverkehrs auf die B9 führen. Welche Auswirkungen der Tunnelbau haben wird ist derzeit noch gar nicht abzuschätzen.

Der Baubeginn 2020 scheint weit weg, aber angesichts der existenziellen Einschnitte für viele Pendler ist ein Jahr knapp bemessen. Individuelle Möglichkeiten wie Umorganisation der Arbeitszeit, verstärktes Homeoffice oder gar Jobwechsel lassen sich nicht von heute auf morgen realisieren – hier ist eine frühzeitige Veröffentlichung der zu erwartenden Einschränkungen unabdingbar. Und was tut unsere Stadtspitze? Nichts!

Behinderungen sind unvermeidlich aber es gibt einige Möglichkeiten sie zu reduzieren:

  • Den Bahnverkehr attraktiver machen. Längere Züge einsetzen, die Direktverbindungen nach Frankfurt den Realitäten anpassen: Es gibt keinen Vollzeit-Job der einen Umsteigefreien Hin- und  Rückweg ermöglicht. Angesehen davon dass weder Opel noch der Flughafen damit erreichbar sind. Aus Oppenheimer Sicht realisierbar wäre eine Absprache mit der Verkehrswacht über die Nutzung des Postplatzes als Park-and-Ride Station.
  • Alternativen für den Straßenverkehr. Eine zweite Fährverbindung von der Fährstraße aus. Die schon heute oft genutzte ‚Umgehung‘ von Schwabsburg - der Feldweg der die L433 abkürzt - ertüchtigen und alternierend als Einbahnstraße nutzen. Ausbau der Rheinhessenstraße. Verkürzung der Schrankenschließzeiten an der Wörrstädter Straße auf das Notwendige und nicht zuletzt eine verstärkte Überwachung des LKW-Durchfahrverbotes auf der B9.

Viele der Vorschläge können nicht in und von Oppenheim umgesetzt werden. Aber gerade deswegen muss eine bürgernahe Kommunalpolitik hier Initiativen ergreifen, mit anderen Betroffenen kooperieren und die Entscheidungsträger in Land und Bund zum Handeln zu bewegen

Michael Sadoni - 15.02.2019