Die Absicht der Stadtspitze um Stadtbürgermeisterin Silke Rautenberg die Bebauungsplanänderung Kette-Saar im Stadtrat am 3. Mai mal schnell durchzupeitschen, hat in Oppenheim Wellen geschlagen.

Das Ziel der Bebauungsplanänderung ist die Errichtung eines zweiten Seniorenheims in Oppenheim und zwar im jetzigen Gewerbegebiet im St.-Ambrogio-Ring.

BLO-Stadtrat Helmut Krethe hat mit Bezug auf die Gemeindeordnung und mit Hilfe der Fraktionen von WfO und SPD eine Sachverständigenanhörung initiiert, die nun erst einmal durchgeführt werden muss, bevor Fakten geschaffen werden.

Unbestritten ist, dass es einen Bedarf für weitere Heimplätze in unserer Stadt gibt.

Warum ist dennoch Helmut Krethe gegen ein zweites Seniorenheim in Oppenheim?

In unserer Stadt haben wir mit dem Altenzentrum Oppenheim eine Einrichtung, die in Oppenheim, in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, aber auch in ganz Rheinhessen, einen hervorragenden Ruf genießt. Das Pflegepersonal kümmert sich trotz großen Personalmangels sehr liebevoll um die 135 Bewohnerinnen und Bewohner. Das Pflegepersonal muss zeitweise in anderen Wohngruppen aushelfen, um den Pflegebetrieb in seiner Gesamtheit aufrechtzuerhalten.

Das machen sie ohne Murren. „Deshalb genießt das Pflegepersonal meine, und nicht nur meine, große Wertschätzung“, so Krethe. In E-Mails und Telefonaten, die Helmut Krethe von Angehörigen von Heimbewohnern erhielt, ist das große Engagement des Pflegepersonals bestätigt worden. Auch Helmut Krethe selbst kann das beurteilen, weil er während der letzten Wahlperiode selbst Mitglied der Verwaltungskommission war, die das AZO verwaltet.

Ein weiteres Altenheim in Oppenheim benötigt ebenfalls Pflegepersonal. Aufgrund des Fachkräftemangels u.a. auch in der Pflege in ganz Deutschland würde es nicht ausbleiben, dass ein neues Heim Personal vom AZO abwerben würde. Es soll dem Vernehmen nach auch wechselwillige Mitarbeiter/innen geben.

Welche Konsequenzen hätte das? Die dann noch geringere Personalanzahl könnte dazu führen, dass das AZO seinen Betrieb am Jakob-Steffan-Platz einstellen müsste. Auf der anderen Seite hätte das neue Heim ebenso zu wenig Personal, so dass das neue Heim mangels Pflegepersonal keine Betriebserlaubnis bekommen dürfte.

Das bedeutet in der weiteren Konsequenz, dass Oppenheim über zwei leer stehende Seniorenheime verfügen könnte. Das Schlimmste an dieser Situation wäre, dass 135 Bewohner/innen des AZO anderweitig untergebracht werden müssten. Sie würden also aus ihrer gewohnten Umgebung brutal herausgerissen. Überdies befindet sich das Altenzentrum am Jakob-Steffan-Platz an einem sehr guten Ambiente mit vielen Bäumen und einem liebevoll angelegten Park der Sinne; das geplante neue Heim würde sich im lieblosen Gewerbegebiet St.-Ambrogio-Ring befinden.

Lässt es die Stadtspitze tatsächlich auf ein mögliches worst case ankommen? Will sie dieses Risiko eingehen und wenn es zu einer solchen negativen Entwicklung käme, was sagt denn die Stadtbürgermeisterin den Angehörigen der Heimbewohner?

Zu bemerken ist, dass die Stadtbürgermeisterin Rautenberg Vorsitzende der Verwaltungskommission ist. Es ist u.a. ihre Aufgabe alles zu tun, damit es dem Heim gut geht. Hiervon ist die Stadtbürgermeisterin nach Ansicht von Helmut Krethe meilenwert entfernt.

In der zu erfolgenden Sachverständigenanhörung vor dem Stadtrat soll die Sinnhaftigkeit eines zweiten Seniorenheims erörtert werden. Helmut Krethe hat dazu eine/n Vertreter/in des Landesamtes für Soziales als Heimaufsicht und die AZO-Heimleiterin Frau Inge Raaz vorgeschlagen. Auch die Fraktionen im Stadtrat können Vorschläge für einzuladende Sachverständige machen.

Auffällig war die sofortige Ablehnungstendenz der Stadtbürgermeisterin zu der Person der Heimleiterin Frau Raaz. Auch die WfO-Fraktion plädiert für einen Sachvortrag der Frau Raaz im Stadtrat.

Helmut Krethe bekam in den vergangenen Tagen viel Zuspruch aus der Oppenheimer Bevölkerung alles dafür zu tun um das AZO zu erhalten. Hierfür will sich Krethe sehr gerne einsetzen.

Worüber kann man noch sprechen? Sprechen kann man durchaus über eine andere Wohnform, nämlich des betreuten Wohnens. Hierfür gibt es auch in Oppenheim einen Bedarf. Menschen werden immer älter aber auch pflegebedürftiger. Sie möchten gern selbstbestimmt in ihrer Wohnung verbleiben. Eine Wohnform des betreuten Wohnens lässt genau das zu und hätte auch eine Anbindung zu einem Pflegedienst. Ein solches Objekt mit der Wohnform des betreuten Wohnens wäre für Oppenheim sehr hilfreich.

BLO-Oppenheim